
Schmerzphysiotherapie
Spezielle Schmerzphysio- und Bewegungstherapie in der multimodalen stationären Schmerztherapie
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
Bei der speziellen Schmerzphysio- und der Bewegungstherapie handelt es sich um aktive Behandlungstherapien, diese sind in unserer Schmerzklinik ein fester Bestandteil der multimodalen Schmerztherapie.
Warum ist die spezielle Schmerzphysio- und Bewegungstherapie für Schmerzpatienten so wichtig?
Chronische Schmerzen führen oft zu körperlichen Schonverhalten, verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit mit Funktionsbeeinträchtigungen, diese sind zwei von vielen negativen Konsequenzen. Es kommt zu Einschränkungen der Mobilität, Stabilität, Koordination, Kraft und Ausdauer. Zusätzlich kann es durch den Bewegungsmangel auch zu Funktionseinschränkungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung kommen.
Uns liegt es sehr am Herzen, Ihnen zu einer Stabilisierung der Leistungsfähigkeit zu verhelfen. Wir unterstützen Sie im Rahmen unserer multimodalen Therapie dabei, wieder mehr Mobilität, Stabilität, Koordination, Kraft und Ausdauer zu erlangen. Anders als in einer Rehabilitationsklinik erfolgt die bewegungstherapeutische Behandlung in einem multidisziplinären integrativen Konzept mit eng verzahnter Kooperation und wechselseitiger Ergänzung mit weiteren speziellen Fachdisziplinen.
Alle Therapien sind aktivierend, werden aber speziell und individuell an Ihre persönliche Belastbarkeit angepasst und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen körperlichen und seelischen Voraussetzungen.
Gemeinsam mit Ihnen wird ein realistisches Therapieziel festgelegt. Das alles zielt auf eine Verbesserung der Alltagstauglichkeit, so wie das Gehen, Treppensteigen, Ankleiden, Kochen, Einkaufen und vieles mehr, oder auch wieder besser in Arbeitsprozessen zurechtzukommen.
Es werden in den Therapien viele Eigenübungen durchgeführt, die oft wiederholt werden, so dass Sie die erlernten Übungen dann auch über den Aufenthalt hinaus selbstständig anwenden können. Außerdem wird Ihnen Wissen und Verständnis über den Aufbau und die Funktion Ihres Körpers vermittelt.
Die Therapie findet zu festen Zeiten in Gruppentherapien und auch in Einzeltherapien statt. Zu Beginn und begleitend gibt es immer wieder Gesprächsmöglichkeiten um auch eine individuelle Betreuung und Anpassung des aktuellen Therapieplanes zu ermöglichen.
Was ist das Ziel der Bewegungstherapie?
Das Ziel einer jeden Schmerzbehandlung bei chronischen Schmerzen ist Ihre körperliche Funktionsfähigkeit und Aktivität durch gezielte Bewegungstherapie weitgehend wiederherzustellen, um eine aktive Teilnahme am täglichen Leben und mehr Lebensqualität herbeizuführen. Ein weiteres Ziel ist, das Vertrauen in den eigenen Körper wiederzuerlangen. Körperliche Einschränkungen werden dabei immer berücksichtigt und nach Möglichkeit behandelt. Daher ist es wichtig, die bei uns erlernten Übungen, dann selbstständig im Alltag anzuwenden.
Welche spezielle Physio- und Bewegungstherapie erwartet Sie in der Multimodalen Schmerztherapie?
Spezielle Physiotherapie
Die spezielle Schmerzphysiotherapie umfasst verschiedene Spezialgebiete und nutzt spezielle Behandlungstechniken, die sich mit verschiedenen Aspekten der Schmerzreduktion befassen. Diese Therapien spielen eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit und Verbesserung der Lebensqualität bei Schmerzen bzw. chronischen Schmerzerkrankungen.
Krankengymnastik Gerätetraining
Das KG Gerätetraining ist eine aktive Therapie, die das Ziel hat, mit Geräten, Kleingeräten, Gewichten gezielt die Kraft, Koordination, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit bei verschiedenen Krankheitsbildern zu trainieren. Unter anderem die Muskulatur zu stärken und die Stabilität einzelner Gelenke und der Wirbelsäule zu verbessern, umso eine erleichterte Bewältigung im Alltag zu erreichen.
Krankengymnastik in der Gruppentherapie
Die Krankengymnastik in der Gruppe zielt darauf ab, die Alltagsfunktionen durch Mobilität, Flexibilität und Stabilisation so wie Koordination der Gelenke und Muskeln zu verbessern und zu erhalten. Alle erlernten Übungen können während und nach dem Aufenthalt im Alltag selbstständig durchgeführt werden.
Manuelle Therapie
Die manuelle Therapie wird eingesetzt zur Behandlung von Dysfunktionen eingeschränkter Strukturen und Gelenke. Sie dient spezifisch zur Gelenkmobilisation, Strukturmobilisation und Detonisierung, hierbei kann aber auch speziell auf die individuelle Eigenaktivität optimal eingegangen werden.
Osteopathie
Bei einer osteopathischen Behandlung wird mit Anwendung von Anamnese, Palpation und Mobilisation der Zusammenhang von Knochen, Muskeln und Organen, über das Faszien Netz was in direkter oder indirekter Weise mit einander verbunden ist, behandelt. Ein Osteopath betrachtet den Patienten immer ganzheitlich und mit dem Ziel bestehende Blockaden zu lösen.
Neuromobilisation
Hierbei handelt es sich um spezielle Techniken, die das Ziel haben, das Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen im Nervensystem und in seiner Umgebung wiederherzustellen und anzuregen, um so Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu reduzieren. Bei dieser Technik wird die Spannung der Nerven langsam erhöht, um den Nerv sanft zu dehnen und seine Beweglichkeit zu verbessern.
Cranio-Sacral-Therapie
Der Therapeut behandelt mit speziellen Griffen und kann durch das Einwirken auf den Kopf und über die Wirbelsäule positiv auf den Körper einwirken, somit bestehende Blockaden erspüren und zu lösen um eine Schmerzlinderung zu erzielen. Es kommt zur direkten Einwirkung auf Funktionseinschränkungen und indirekt Beeinflussung auf die Membranen innerhalb des Schädels und den Hirnhäuten.
Spiegeltherapie
Die Spiegeltherapie ist eine Behandlungsform, die bei Menschen mit chronischen Schmerzen, nach einem Schlaganfall, einer halbseitigen Lähmung, CRPS oder auch bei Phantomschmerzen nach Amputationen eingesetzt wird. Das Ziel dieser Therapie ist abgespeicherte Schmerzen im Schmerzgedächnis zu reduzieren. Diese wird mit Hilfe eines Therapiespiegels durchgeführt, so dass die Patienten nur ihren gesunden Arm oder ihr gesundes Bein sehen können. Hierbei soll es zur Anregung der Spiegelneuronen im Gehirn kommen um das Gesehene ähnlich zu empfinden und zu verarbeiten. In der Anwendung der Spiegeltherapie helfen diese Neurone, die Bewegungsmuster der gesunden Extremität neu abzuspeichern und damit die Beweglichkeit der eingeschränkten Extremität zu erhöhen.